Gibt man den Begriff Fatschen in Google ein, kommt kein Ergebnis, obwohl das Einwickeln des ganzen Babykörpers vom Hals abwärts vor 15 Jahren als besonders gute Methode propagiert worden ist, Babys Geborgenheitsgefühl zu vermitteln. Auch meine Oma hat das Wort verwendet, wenn sie zur Vermeidung einer Thrombose ihre Beine vom Arzt einfatschen ließ. Das Wort Fatschen kommt aus dem lateinischen fascio=einwickeln. Dass sich der Begriff Faschismus vom selben Wort ableitet, hat nichts mit dem Christkind zu tun. Lictoren, die Sicherheitskräfte römischer Diktatoren, Könige, Konsuln und Senatoren trugen fasces=Rutenbündel als Zeichen der Macht ihren Dienstherren voran. Eingewickelt in die Bündel (fasces) waren z.T. Beile.
Auf www.brauchtumsseiten findet man folgenden Text zum Fatschenkindl:
"Bei einem Fatschenkindl handelt es sich um die Darstellung des Jesuskindes, bei der das Jesuskind eingewickelt, also eingefatscht ist. Lange bevor es die ersten Krippen gab, war das Fatschenkindl, meist in einem Glasschrein geschützt oder sonst schön eingebettet, die erste Form einer Krippendarstellung." Der Ursprung liegt in den Klöstern des 16. Jahrhunderts.
Evi beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Klosterarbeiten und machte das Angebot Interessierten beizubringen, wie man Fatschenkindl bastelt. An zwei Abenden trafen wir uns zum Wickeln und Verzieren im Koster. Stoffe, Borten, Draht, Perlen, Schachteln und insbesondere Wachsköpferl mit und ohne den zu umwickelnden Corpus brachte Evi mit. Für Unterlagen, damit die Tische nicht beschädigt werden, sorgte Inge und für Plätzerl Tatjana. Ganz besonders gelehrig arbeiteten unsere Vereinsvorsitzende Manu und Pater Hans Georg.