Die Alte Ziegelei in Oberföhrung ist heuer kurzfristig zu unserem Ausflugsziel erkoren worden. Die Evi wohnt in der Nähe und hat den Vorschlag gemacht, nachdem sich eine Schiffahrt nach Herrenchiemsee als jahreszeitlich bedingt zu unsicher herausgestellt hatte.
Auf der Lehmzunge zwischen Ramersdorf und Oberföhring wurde in rund 100 Ziegeleien der Baustoffbedarf für die Kirchen, Schlösser und Häuser der Stadt München gedeckt. War der Lehm an einer Stelle bis auf Spatentiefe abgebaut, wurde die eine Ziegelei aufgegeben und in nächster Nähe die nächste mit ihrem Maschinenhaus, den Trockenstadeln und dem Ringofen mit Kamin errichtet. Die Besichtigung des Mahlwerks, der Walzen, der Presse, der Vakuumpumpe und der Ziegelform- und Schneidemaschine war nicht nur für jeden Maschinenbauer die wahre Freude. Gearbeitet wurde in den Ziegeleien in der warmen Jahreszeit - klar, im Winter kann man den gefrorenen Boden nicht abbauen! Italienische Saisonarbeiterfamilien kamen zu Fuß jedes Frühjahr aus Friaul über die Alpen zu uns und schufteten unter heute nicht mehr vorstellbaren Bedingungen, bis sie im Spätherbst wieder in die Heimat zurückkehrten. In den 1960er Jahren wurden Ziegeleien unwirtschaftlich, der Baustoff Beton boomte. Der NordOstKultur-Verein München hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Ziegelei den nachfolgenden Generationen als Museum zu erhalten und zwei Repräsentanten haben uns alles erklärt und in Kleingruppen zwischen den Maschinen durchgeschleust.
Anschließend waren Tische für uns in der "Dicken Sophie" reserviert und viele ließen sich dort ein Kirchweihganserl ganz besonders gut schmecken.
